Vom Tod
"Gut zu leben heißt, gut sterben zu können."
Von hier aus habe ich mehrere Möglichkeiten, meinen heutigen Text zu schreiben:
Ich könnte allgemeine Fragen zum Tod stellen.
Ich könnte hinterfragen, was "gut sterben" genau bedeutet.
Ich könnte versuchen Gedanken zum Tod zu sammeln und niederzuschreiben.
Um ehrlich zu sein, fällt es mir schwer.
Ich hatte bis zum heutigen Tag nur sehr wenige Berührungspunkte mit dem Tod.
Ein paar Mal haben wir das Thema in der Schule diskutiert.
Wenige Verwandte sind gestorben.
Beim Kindergottesdienst.
Ob ich alt genug war, es zu verstehen?
Und heute - mit 18 Jahren, verstehe ich mehr?
Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht.
Wenn wir mit dem Tod konfrontiert werden, werden wir mit Fragen konfrontiert:
Wenn der Tod unausweichlich ist, welche Bedeutung hat dann das Leben?
Wie lebe ich ein gutes Leben?
Was bedeutet der Tod, für mich?
Schon oft habe ich gehört, dass Menschen, die im Sterben liegen, auf ihr Leben zurückschauen und Dinge sagen, wie:
Ich bereue, dass...
Die Dinge, die wir bereuen, schmerzen am meisten.
Weil wir nichts mehr tun können.
Es stellt die größten Erfolge in den Schatten.
Denn, was wäre gewesen, wenn...
...ich nicht 40 Jahre denselben Job gemacht hätte.
...ich meine Ziele und Wünsche ernst genommen hätte.
...ich mich mehr getraut hätte.
...ich ehrlicher gewesen wäre, insbesondere zu mir selbst.
...ich meine Meinung gesagt hätte.
...ich meinen Traum verwirklicht hätte.
...ich gesünder gelebt hätte.
...ich dankbarer gewesen wäre.
...ich mehr gereist wäre.
...
Das typische Fahrradketten-Spiel, dass wir Menschen so gerne spielen.
Wenn ich an den Tod denke, denke ich daran, dass ich so wenig wie möglich bereuen will.
Zunächst einmal ein schönes Ziel.
Doch vom Alltag werden wir so schnell eingeholt, dass wir uns selbst vergessen.
Die alten Griechen hatten dagegen ein probates Mittel:
Meditation auf den eigenen Tod
Sich täglich an die eigene Sterblichkeit zu erinnern, um dementsprechend zu handeln.
"Viele Menschen leben, als würden sie ewig leben, als hätten sie unendlich Zeit. ... Es gibt nur wenige, die wissen, richtig zu leben."
Die reichsten Orte der Welt sind die Friedhöfe.
Dort, wo all die Träume, Hoffnungen und Ambitionen vergraben liegen.
Ich möchte nicht mit meinen begraben werden.
Ich will alles aus mir rausholen.
Alles geben.
Um leer zu sterben.
Um gut zu sterben.
Und vor allem:
um gut gelebt zu haben.