Unwetter beim Berganstieg
Ich bin von mir selbst erschrocken.
Bin nicht mehr ich.
Zumindest nicht vollständig.
Bin nicht ganz bei mir.
Habe meine Mitte verlassen.
Aber nicht im Sinne, von Komfortzone.
Eher im Sinne von "meiner Mitte".
Bin nur noch Betrachter.
Und sehe zu, wie alles geschieht.
Wie im Film.
Ein schlecht besetzer, schlecht gespielter.
-
Stehe neben mir.
Am Spielfeldrand.
Auf der Tribüne.
Bin manchmal gar nicht erst im Stadion.
Höre mich reden.
Fühle mich machend.
Merke mich gehend.
Alles aus dritter Perspektive.
Alles strömt auf mich ein,
aber nichts bleibt.
Ich erlebe Vergessen.
Bin mittendrin und gleichzeitig abseits.
-
Abseits dessen, was zählt.
Was mir wichtig ist.
Was mich ausmacht.
Was mich anmacht - im Sinne von:
entzündet, begeistert, antreibt.
Vorhang gefallen.
Applaus.
Aber nicht für mich.
Höre das Klatschen
und es fühlt sich an wie Schläge.
Jeder einzelne.
-
Innerlich ist mir zu regnen zu Mute.
Der Sturm hat sich schon lange angedeutet.
Der Wind wird von erst jetzt bemerkt.
Weil ich nicht aktiv war.
Nicht aufmerksam genug.
Doch eine Chance habe ich noch bekommen.
Denn glücklicherweise habe ich es früh genug gemerkt.
-
Dieses Glück hatte ich schon häufiger.
Dieses Mal ist es anders.
Ich habe es selbst gemerkt und ändere selbst etwas daran.
Niemand hat mir geholfen.
Ein Zeichen von Stärke?
- dass ich es alleine kann...
Ein Zeichen von Schwäche?
- dass ich mich immer mehr in mich zurückgezogen habe, ohne zu fragen...
-
Kein schöner Zustand.
Was ich aber weiß,
dass ich mich danach besser fühle.
Wenn das Tal durchkehrt,
die Gummistiefel getrocknet
und die Sonne zum Vorschein kommt.
So gibt es die Jahreszeiten und die Gezeiten.
Mal jährlich, mal monatlich, mal täglich.
Aber sie kommen!
Die einzige Konstante ist die Veränderung.
Deshalb darf ich mich nicht davor scheuen,
sondern muss sie aktiv kreieren.
Sonst kann es eines Tages sein,
dass für mich die Sonne nie mehr scheint...