Lost in connection
Lieber kontinuierlich aber stetig.
Als schnell schnell und kurzfristig.
Das Leben ist ein Marathon und kein Sprint.
Oder eher viele kleine Sprints.
Aber kein andauernder.
Dabei will ich vieles schnell machen, haben, sehen.
Ich brauche die Konstanz,
um meine Ungeduld zu therapieren.
Dabei trägt die Zeit in der ich leben,
nicht viel dazu bei.
Sie ist eher hinderlich.
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Alles geht heutzutage direkt.
Ich weiß etwa nicht?
Google es eben.
Ich will ein Buch?
Morgen da.
Ich möchte nicht mehr allein sein?
Soziale Netzwerke öffnen und innerhalb von Sekunden bin ich "unter Leuten".
Ich möchte ein Date?
Rechts wischen...
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Aufmerksamkeitsstörung ist keine Krankheit.
Es ist eine Marketinglüge.
Verstärkt durch die Medien.
Behoben durch die Pharmaindustrien.
Und ich leide auch darunter.
Erwachsene haben die Hälfte der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches.
Traurig, aber häufig nur zu wahr.
Die Technologien, die unser Leben bereichern sollen,
können unser Leben ärmer machen.
Ärmer an Zeit, die wir wirklich nutzen - ohne Ablenkungen.
Ärmer an Ausdauer und Geduld, weil Ungewissheit kaum noch ertragbar ist.
Ärmer an wirklicher Verbindung, zu Menschen ohne 4-eckige Metallkisten in den Händen zu halten.
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Wie haben unsere Großeltern das wohl früher gemacht?
Dinge wie Brieffreundschaften.
Im Wald wandern wo wenig Wifi ist.
Einfach bei einem Freund klingeln, ob er Zeit hat.
Ich will die Vergangenheit nicht durch die Brille der Nostalgie sehen.
Und ebenso erfreue ich mich an den Vorteilen der heutigen Zeit.
Der, meiner Meinung nach, besten Zeit seit Menschengedenken.
Dennoch möchte ich es ein wenig relativieren.
Schließlich merke ich die Schnellebigkeit und Aufmerksamkeitslosigkeit bei mir selbst.
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Es kann nicht sein,
dass ich sauer werde,
wenn das Buch des Onlinehändlers trotz Premiumversand ein Tag später ankommt.
Oder, dass ich hibbelig werde,
wenn mein Highspeed leer ist.
Oder, dass ich 20 2-Minuten-Sprachnachrichten innerhalb von 2 Stunden sende,
anstatt einaml richtig angerufen zu haben.
Selbstbestimmung ist mir wichtig.
Und ich fordere es gegenüber meinen Eltern und Mitmenschen ein.
Warum nicht auch von mir selbst?