In between
Gestern haben wir noch auf's Neue Jahr angestoßen, heute ist schon wieder Ostern.
Nichts schreitet so unermüdlich weiter wie die Zeit.
Wir versuchen Schritt zu halten.
Doch es klappt nicht.
Egal wie sehr wir uns abrackern, bemühen und beeilen.
Tick tack tick tack
Es ist eine Krankheit.
Der Gedanke noch weiter, noch schneller, noch mehr haben zu müssen.
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Sind beschäftigt, beschäftigt zu sein.
Wir halten nie inne.
Von Einem, zum Nächsten und weiter.
Wir halten nie inne.
Kaum noch Luft bekommen.
Wir halten nie inne.
Hetzerei.
Wir halten nie inne.
Burn-Out.
Wir halten nie inne.
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Die Frage ist doch:
Wonach suchen wir?
Die Antwort finden wir nicht.
Weil wir nicht suchen, sondern fliehen.
Nach der Arbeit lassen wir uns "berieseln".
Wir suchen Zerstreuung in den Welten des Fernsehens oder des Internets.
Aber die Antwort suchen wir nicht.
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Vergangenheit vergessen.
Gegenwart verträumen.
Zukunft schaudern.
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Dabei liegt sie vor unseren Füßen.
Wir trampeln drauf herum.
Im Laufschritt.
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Es ist der Raum dazwischen!
Der Raum, dem wir keinen Platz lassen.
Der Raum, wo wir Luft zum Atmen haben.
Der Raum, der uns zu uns selber führt.
Der Raum, wo ich bin.
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"Muskeln wachsen nicht beim Training. Sie wachsen in der Pause"
"Zwischen den Zeilen lesen"
"Es war das, was nicht gesagt wurde..."
"Nicht was wir sagen ist entscheidend. Sondern wie wir es sagen"
"Die goldene Mitte. Nicht schwarz, nicht weiß. Das Grau dazwischen"
"Music is the space between the notes"
"To a mind that is still, the whole universe surrenders"
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Was bringt uns die Ansammlung von Gütern, wenn wir
keine Zeit haben sie zu genießen,
keine Kraft haben uns zu erfreuen?!
Was bringt uns das Treiben, wenn wir
uns selbst vergessen,
uns selbst verlieren?!
Arbeiten bis zur Rente und dann fängt das Leben an.
Schade für die, die mit 64 sterben.
Sie haben nie gelebt.
"Ein kleiner Teil des Lebens ist bloß wahres Leben; der ganze übrige Teil ist nicht Leben, ist bloße Zeit"
"Life is what happens while you're busy making plans"
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Es gibt kein Ende.
Es gibt keine Vollkommenheit.
Es gibt kein Ziel.
Es gibt die Mission.
Es gibt den Prozess.
Es gibt die Reise.
Vor allem gibt es den Raum dazwischen.
Der Raum wo das wahre Leben ist.
©Matthieu Ricard